Von Nahwärme bis Krankenhaus: Eine breite Themenpalette wartete. Die CSU Haag hatte jetzt zum politischen Frühschoppen ins Unertl-Bräustüberl geladen. Auch der Landrat war eigens gekommen.

Bei der Begrüßung stellte Ortsvorsitzender Stefan Högenauer die besondere Bedeutung des Austauschs zwischen Gemeinde-, Kreis-, Bezirks- und Landespolitik heraus – da vielfach auf höheren Ebenen Vorgaben gemacht würden, was vor Ort in den Gemeinden überhaupt mach- und finanzierbar sei. Högenauer freute sich deshalb, dass Vertreter aller diese Ebenen zum Frühschoppen zusammengekommen waren …Landtagskandidat Sascha Schnürer betonte in seiner Rede, dass man in vergleichsweise guten Zeiten im Landkreis lebe, mit geringer Arbeitslosigkeit und hohem Lebensstandard, trotz vieler Krisen und des Ukrainekrieges.

Allerdings gelte es, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Bespielsweise die aktuelle Energiepolitik, die das Problem der hohen Strompreise nicht nachhaltig bekämpfe, belaste nicht nur die Bürger – sondern diese schwäche auch die heimische Industrie, die sich vermehrt nach günstigeren Produktionsbedingungen im Ausland umschaue.Bezirksrätin Claudia Hausberger stellte die vielfältigen Aufgaben des Bezirks Oberbayern vor. Schwerpunkte seien dabei die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, die Finanzierung der Hilfe zur Pflege in stationären Pflegeheimen und kulturelle Aufgaben, wie das Bauernhausmuseen.

Als Träger der psychiatrischen und neurologischen Versorgung betreibe der Bezirk auch Krankenhäuser. Sie forderte einen sparsamen Umgang mit den Haushaltsmitteln, da die Aufgaben ständig anwachsen und die Finanzierung ganz überwiegend durch die Landkreise – und somit letztlich durch die Gemeinden – erfolgen würden.Gemeinderat Klaus Breitreiner informierte zum Stand der Nahwärmeversorgung in Haag.

Obwohl bereits vor über zehn Jahren im Gemeinderat hierzu erste Anträge gestellt worden seien, gebe es bisher weder ein Leitungsnetz und auch keine Bedarfsplanung.

Vielmehr würden immer wieder hohe Summen für verlorene Investionen anfallen. So sei zum Beispiel bei der Sanierung der Schule eine Gasheizung installiert worden, die später von der Nahwärme abgelöst werden solle.

Beim Zehentstadl sei nun eine kostenintensive Pelletsheizung als Übergangslösung vorgesehen.

Und bei der Sanierung der Westend- und Bürgermeister-Jäger-Straße sehe sich die Haager Marktgemeinde mangels Planung nicht in der Lage, eine Leitung mitzuverlegen – mit dem Ergebnis, dass zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgegraben werden müsse.

Breitreiner forderte, dass die Leitungsinfrastruktur in öffentlicher Hand stehen müsse. Um das zu schultern, wäre es seiner Ansicht nach zielführend, auch in Haag Stadtwerke zu gründen und über diese den Bau des Haager Wärmemetzes zu bewerkstelligen.

Zum Haager KrankenhausLandrat Max Heimerl unterstrich die künftige Bedeutung kommunaler Wärmenetze und stellte in Aussicht, dass auch der Landkreis seine großen Liegenschaften in Haag – Realschule und Krankenhaus – darüber versorgen lassen könne.

Zudem ging er auf die Krankenhaus-Situation ein. Da Kosten für Energie, Personal und Material stark angestiegen seien – die Bundesregierung die Finanzierung aber nochmals zurückgeschraubt habe – steige das voraussichtliche Defizit im Inn-Salzach-Klinikum von 20 Millionen Euro in 2022 auf 34 Millionen Euro in 2023. Also um knapp 75 Prozent …

Das Ergebnis, laut Heimerl von der Bundesregierung scheinbar billigend in Kauf genommen, seien Krankenhaus-Insolvenzen – wie aktuell in Lindenberg im Allgäu.

Nichtsdestotrotz wolle der Landkreis im Haager Krankenhaus das medizinische Angebot wieder ausbauen: Neben Physiotherapie und MVZ starte dort im September ein weiterer Facharzt – eine Fachpraxis für Ergotherapie solle im Herbst folgen.

Zudem würden Angebote für Kurzzeitpflege und Schmerztherapie vorbereitet.

sh